Riquet'sche Schokoladenfabrik - KONSÜ - Quartier Riquet

aus: Adressbuch von Gautzsch. 1904
15. November 1745Der Gründer Jean George Riquet
Logo RiquetGründung der Fa. Riquet durch Jean George Riquet (1713 – 1791) in der Kath arinenstraße in Leipzig (später Umzug in die Klostergasse 15) als Colonialwarenhandlung im weitesten Sinn,  Hauptverkaufsartikel war Tee bedingt durch enormen Bedarf an Kakaos und Schokolade fiel der Entschluss zur Selbstherstellung dieser Waren

1890 bis 1895
Neubau des Verwaltungsgebäudes mit Türmen (Villa) und Umzug Besuch des Königs 1917 nach Leipzig-Gautzsch. Bau von Lager- und Packräumen für Tee, Kontoren, einem Tunnel zur Fabrik, Fabrikationsgebäude mit getrennten Räumen zur Kakao- und Schokoladeherstellung.

Die „Weiße Villa“, die heute noch an der Koburger Straße 45 liegt, weist einige Besonderheiten auf. Aufgrund der Trennung zwischen privat und dienstlich ließ der Bauherr zwei Treppenhäuser einbauen.

1896 bFabrikansicht 1904is 1924
Um- und Anbauten, z. B. Fabrikerweiterungsbau, Errichtung eines Zwischenbaus im Fabrikgrundstück, Maschinenhausvergrößerung, Anbau- bzw. Aufbau der Kakao-Rösterei, neuer Dampfkessel, Erweiterung der Kontorräume.

1923 bis 1924 Die Riquet'sche Fabrik 1910
Bau des Anschlussgleises Leipzig-Plagwitz – Gautzsch

1927
Errichtung eines weiteren Produktionsgebäudes (heute Riquetstraße 8)

1939 bis 1940
Neubau Gefolgshaus bzw. Kameradschaftshaus – Aufenthaltsräume für die Arbeiter

1945 bis 1955
Die Firma Riquet produziert in einem Teil der Produktionsgebäude weiter (Bonbons, Pralinen, Fondant und Geleefrüchte). Daneben etablieren sich kleine Druckereien, das CENTRUM-Versandhaus, der VEB WAMA, die Haarwasserfabrik „Exlepäng“ und der VEB Goldring Markkleeberg. 

30. Juni 1946
Volksentscheid in Sachsen – Die Fa. Riquet und Co. AG wird unter Verwaltung der SMAD gestellt.

01. Oktober 1947
Volksentscheid – Die Firma wird an den „Verband Sächsischer Konsumgenossenschaften“ übergeben. Sie firmiert unter „Konsum-Süßwarenfabrik Markkleeberg b. Leipzig“, Stöhrstraße 24. Mit Beschluss vom 17. Mai 1954 wird sie rechtlich selbständig und ist dem Bezirksverband Leipzig zugeordnet.

1952 bis 1953 Umbau der 10 kV Hochspannungsanlage – Trafohaus-Anbau

ab 1956                 Produktionsabteilung "Komprimate
Die Konsum-Süßwarenfabriken Markkleeberg beginnen mit einem neuen Programm an Bonbons und Komprimaten in einem Teil der Gebäude sowie in den Betriebsteilen Spinnereistraße und Altenburg.

bis 1971
schrittweise Verlagerung der artfremden Betriebe vom Gelände und Konzentration der Bonbonproduktion: Herstellung von Hartkaramellen, Eukalyptusbonbons und Frucht-Drops sowie Übernahme der Produktion von „Pfeffi“ (Entwicklung im VEB Fahlberg-List in Magdeburg)

 „Pfeffi“ war ein Renner. Die 10 Pfennig teure Stange mit 12 Stück verkaufte sich bis zur Wende rund 50 Millionen Mal.

01. Oktober 1978
Das Konsum-Süß- und Dauerbackwarenkombinat mit Sitz in Markkleeberg wird durch Beschluss des VdK gebildet. Es besteht aus juristisch selbständigen Betrieben, dazu gehört an erster Stelle der Konsum-Bonbonspezialbetrieb „Konsü“ Markkleeberg.

01. Oktober 1980
Eigentümer der Markkleeberger Grundstücke wird der Verband der Konsumgenossenschaften der DDR.


1985

Im Bonbonspezialbetrieb wird eine neue Abt. Füllungen für Englische Drops gebildet. Neu errichtet wird eine Rationalisierungswerkstatt, in Zusammenarbeit mit mehreren Betrieben wird ein neues Heizhaus errichtet, und aus der ehemaligen Produktionsstätte der Firmen Exlepäng und Algi wird ein Klubhaus für Beschäftigte des Betriebes und gesellschaftliche Organisationen der Stadt geschaffen.

bis 1989
ständige Produktion für die DDR und den Export in ca. 25 Länder, mehrfache Auszeichnungen auf den Leipziger Messen, 1987 z.B. für die Diabetiker-Komprimate in den Geschmacks-richtungen Pfefferminz und Frucht. Die Abteilung „Erzeugnis Neu- und Weiterentwicklung“ forschte noch bis kurz vor der Wende nach Bonbonsorten mit exotischen Geschmacksrichtungen.

01.
Februar 1992Gebäude Riquetstraße 8 vor der Sanierung
Der Betrieb wird stillgelegt. Es folgen Abwicklung und Verkauf der beweglichen Vermögenswerte.

seit 2003
Grundhafte Sanierung des Gebäudes Riquetstraße 8. Außer der Instandsetzung und Sanierung der Fassade, des Daches und der Haustechnik wurden ein Aufzug und eine zweite Fluchttreppe als Außentreppe angebaut.

Ein Teil des Gebäudes ist an den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement SIB vermietet. Genutzt werden diese Mietflächen von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur HTWK Leipzig, speziell vom Fachbereich Maschinen- und Energietechnik. Das heißt, in der Praxis finden Forschungen sowie laufender Studienbetrieb inklusive Vorlesungen statt. Gebäude Riquetstraße 8 nach der Sanierung
 
Der Hauptteil des Gebäudes wir von der Strauman CACAM GmbH als Produktionsfläche zur Herstellung von Zahnersatz genutzt, ebenso wie die ehemalige Fabrikantenvilla nach deren denkmalgerechter Sanierung im Jahr 2008.